Rijeka ist nur zwei Stunden entfernt von Zagreb. Kaum stieg ich aus dem klimatisierten Bus, klebte die Kleidung schon am Körper. Eingestiegen war ich deshalb, weil Rijeka der Ruf vorauseilt, eine Mischung aus verwitterter italienischer Schönheit und jugoslawischem Bau-Pragmatismus zu sein. Ausserdem aber, weil es einmal der Austragungsort einer seltenen Vermählung von Literatur und militärischer Aktion gewesen war. In den Nachwirren des Ersten Weltkriegs hatte der symbolistische Dichter Gabriele d’Annunzio mit der Hilfe italienischer Soldaten in der damals noch Fiume genannten Stadt für kurze Zeit eine Herrschaft etabliert, die wesentliche Züge des Faschismus vorwegnahm. Die Massenaufläufe, die aufgepeitschte Hysterie in jener Zeit – nichts hätte räumlich und zeitlich entfernter sein können von dem Rijeka dieses bleiernen Nachmittags. Schon deshalb, weil ich kaum Menschen antraf. Wieso auch durch die Stadt laufen, wenn gute Strände so nahe sind?
Pigeon English under the Pictures.
I wanted to see Rijeka (Fiume) because of its interesting mixture of weathered Italian beauty and the pragmatism of Yugoslavian construction policy. And because I’ve once read about the military coup of the proto-fascist poet Gabriele D’Annunzio who conquered the city (at that time called Fiume) in the aftermath of the First World War. When I got off the bus, Rijeka was hot and humid. I felt like strolling around in a heat dome. And I could see only very few people in the streets. Why take care about history, when good beaches are in the very near?