Ich war immer schon beeindruckt von großen Industrieanlagen – besonders, wenn sie geschlossen sind, wenn kein Mensch den Anblick einer gewaltigen Architektur beeinträchtigt, die dazu bestimmt ist, tausende von Menschen einzufassen und zu benutzen, um Profit zu generieren. Es liegt eine Atmosphäre von Erleichterung, Vergeblichkeit, ja Freiheit in der Luft, wenn man solche verlassene Anlagen besucht. In Köln Mühlheim gibt es eine Menge davon. Ich lief durch die Strassen an Karfreitag, allein, kein Mensch zu sehen, lange Backsteinmauern überall, die den Zugang zum Rhein versperrten. Ich erinnerte mich, dass meine Mutter mir erzählte, wie mein Vater in einer dieser jetzt verlassenen Fabriken gearbeitet hatte, nachdem sich die griechischen Obristen Ende der 60er Jahre an die Macht putschten. Mein Vater, der zuvor als griechischer Konsulatsbeamter in Deutschland gearbeitet hatte, wurde bereits in der ersten Woche des Militärregimes entlassen, weil er ein Linker war. Wie musste er gefühlt haben, als er als junger, um seine Familie besorgter Mann, plötzlich aus politischen Gründen vor dem beruflichen Nichts stand. Wie er um Arbeit fragte, zunächst als ‚überqualifiziert‘ abgelehnt wurde, bevor er schließlich einen Arbeitsplatz in einer dieser lärmumtosten Fabrikhallen fand. Und nun, 50 Jahre später, an einem Karfreitag, wandelte ich auf seinen Pfaden, aber ganz allein, ohne Hunderte von Arbeitern vor oder hinter mir, bloß um Aufnahmen verlassener Gebäude und immer wieder vorbei rauschender Flugzeugen zu machen.
English translation under the pictures.
I was always impressed by big industrial plants – especially, when they are closed, when no human being, no activity spoils the sight of a vast architecture, destined to cage und use a myriad of human beings to generate profit. There is an atmosphere of relief, of futility, maybe freedom, when you visit such an empty space. There are a lot of them in Köln Mühlheim. I walked through the streets, no one there, kilometers of massive brick walls, and I remembered that my mum once told me, my father had worked in one of these factories after the greek generals organized their coup in the late 60’s. My father, who until then head worked as a consular officer in Germany, was sacked the first week the junta was in power, because he was a well known leftist. I was thinking about my father as a young man, caring for his family, whose career suddenly had been destroyed and who certainly enough had been happy to find work in one of these bone mills, which must been hard for a man who had studied in University and never had experienced hard physical labor before. And now, half a century later, I was following his footsteps, just to photograph buildings and some sky and to explore an unknown ground which a long time ago must have been very crucial to him.