Our perception of dance is largely influenced by the idea of perfection. Perfect bodies execute difficult movements in a hopefully perfect manner. Isn’t that what dancers are used to train for most of their lives? To stay in shape, give us an idea, what could be achieved if we would train as hard as dancers do throughout their short careers? „Dance photography“ mostly reflects that idea of perfection, yet at the same time reducing it significantly. Photography stops time, cuts of the third dimension of space und freezes the flow. If it’s executed with skill, it can produce breathtaking art as in the photography of Louis Greenfield. But you won’t see dance in this work. Instead you’ll get well defined athletes and frozen movements. Perfect bodies in perfect poses defying gravity. There’s no emotion, at least not to me. That’s why I like dance photography made during rehearsals. The dancers are still dressed in their unpretentious training clothes, thus much more comparable with you and me. They are involved in the scene, they try hard, they are insecure and yet extremely concentrated the whole time. You can feel the tension of artists who have to be athletes too. Altogether, that ads a great layer of emotion to the photography which by it’s nature just can’t capture the magic of dance. Or maybe it’s just the gravity. Maybe you have to sense the weight of time and the weight of your body to feel at all.
P.S Pictures were taken during the rehearsal of a modern version of „Romeo and Juliet“ by the choreographer Hans Henning Paar (Tanztheater Münster). The dancers are: María Bayarri Pérez (Juliet), Mirko De Campi (Romeo), Elizabeth Towles, Tri Thanh Pham, Keelan Whitmore.
Deutsche Übersetzung: siehe unten.
Unsere Wahrnehmung von Tanz ist stark beeinflusst von der Idee der ‚Perfektion‘. Perfekte Körper führen schwierige Bewegungen in hoffentlich perfekter Manier aus. Ist es nicht das, wofür die Tänzer den Großteil ihres Lebens trainieren? In Form zu bleiben, um uns eine Idee davon zu geben, was wir erreichen könnten, wenn wir nur so hart trainieren würden wie sie? Die Tanzfotografie reflektiert meist diese Idee der Perfektion, während sie sie gleichzeitig erheblich reduziert. Fotografie hält die Zeit an, entfernt die dritte Dimension des Raums und friert die Bewegung ein. Wenn Könner Tanz fotografieren, kann das atemberaubende Resultate hervorbringen wie etwa beim Fotografen Louis Greenfield. Aber in diesen Arbeiten wird man keinen Tanz sehen. Vielmehr wird man definierte Athleten sehen – und eingefrorene Bewegungen. Perfekte Körper in perfekten Posen, die die Schwerkraft herausfordern. Ich kann keine Emotion in einer solchen Art der Fotografie sehen. Vielleicht ist das der Grund, warum ich viel eher Aufnahmen schätze, die während der Proben gemacht werden. Die Tänzer haben ihre unprätentiösen Trainingsklamotten an, sie gleichen viel eher Menschen wie Du und ich. Sie sind ganz eingetaucht in die Szene, die sie proben, sie geben alles, manchmal sind sich unsicher, dabei gleichzeitig hochkonzentriert. Man spürt förmlich die Anspannung von Künstlern, die auch Athleten sein müssen. Das alles zusammen fügt den Aufnahmen eine Gefühlsebene hinzu. Vielleicht ist es aber auch einfach die Schwerkraft, die in dieser Fotografie zu spüren ist. Vielleicht muss man ja nicht nur das Gewicht der Zeit fühlen, sondern auch das des eigenen Körpers, um überhaupt etwas fühlen zu können. Und sei es nur bei der Betrachtung einer Fotografie.
P.S. Die Bilder entstanden während einer Bühnenprobe von „Romeo und Julia“ . Choreograph: Hans Henning Paar (Tanztheater Münster). Die Tänzer: María Bayarri Pérez (Julia), Mirko De Campi (Romeo), Elizabeth Towles, Tri Thanh Pham, Keelan Whitmore.