Lisbon in November

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In the recent years I’ve never been too interested in visiting Portugal. It’s atmosphere und temperament always seemed to me muted, apathetic, not southern at all. In fact for me it’s the most northern country of all the countries in the south of Europe. Why should I visit a northern country, when heading to the south? As a student, I visited Portugal once, and I remember a group of folk musicians dressed very similar to the ones in the German Black Forest. Even their music sounded similar to my untrained ears.

And yes, sometimes prejudices are confirmed – or maybe we just perceive, what we have in mind anyway. After my visit I still think Lisbon has a northern character. And a female character too. It has the look and charisma of a once exceptional beautiful woman who managed to preserve style and dignity although her clothes and hairstyle are out of fashion for quite a long time now. Lisbon is a silent city, people don’t rush and even now amidst the economic crisis you have difficulties to sense the poverty. From a photographer’s point of view, the city is a dream, with a great variety of people from different ethnicities, the topography with it’s hills, which offer great views and fast changing perspectives, with the unique style of buildings. But most important of all: Lisbon’s light is marvelous in it’s very own way, it’s not the golden luxury of Rome nor the silver clarity of Athens, it’s more muted, the orange and violet tones seem to come from the inside of the objects. Yes, even the light is nordic in Portugal. But can you imagine a November with such sunshine and temperatures around 20 degrees celsius in London, Stockholm or Berlin?

One of the great contemporary photographers of the town is Rui Palha. His melancholic pictures often depict the city during the rain or covered in fog. They depict a southern city with northern charm.

In den vergangenen Jahren war ich nie sonderlich daran interessiert, nach Portugal zu reisen. Aus der Ferne schien es mir vom Temperament, vom Charakter her immer das nördlichste Land unter den südlichen Ländern. Warum sollte ich ein nördliches Land besuchen, wenn ich in den Süden fahren will? Vielleicht war es auch bloß die Erinnerung an meinen einzigen Aufenthalt in Portugal, damals war ich Student. Ich habe jetzt noch die Folkloregruppe an der Algarve in Erinnerung, die Musiker waren gekleidet wie Volksmusikanten aus dem Schwarzwald, sogar ihre Musik klang ganz ähnlich, jedenfalls für mein ungeschultes Ohr.

Vorurteile werden nicht selten bestätigt, vielleicht liegt es daran, dass man nur wahrnimmt, was man ohnehin schon im Kopf hat. Für mich ist Lissabon auch nach meinem Besuch immer noch vom Charakter eher nördlich. Und weiblich dazu. Die Stadt wirkt auf mich wie eine einst außergewöhnlich schöne Frau, die sich ihren Stil und ihre Würde bewahrt hat, auch wenn ihre Mode und ihre Frisur ein wenig aus der Mode gekommen sind. Lissabon ist eine ruhige Stadt, die Leute haben es selten eilig, und auch jetzt, inmitten der schweren ökonomischen Krise, sieht man die Armut nicht auf dem ersten Blick. Für einen Photographen ist Lissabon ein Traum, es gibt eine Varietät von Menschen zahlreicher Ethnien, die Topographie der Stadt mit ihren zahlreichen Hügeln, die immer wieder großartige Ausblicke eröffnen und rasch wechselnde Perspektiven, die Schönheit der historischen Gebäude. Aber am wichtigsten: Das Licht in und über der Stadt ist wunderbar, auf ganz eigene Weise. Es ist nicht der goldfarbene Luxus Roms oder die silberne, manchmal gleissende Klarheit von Athen – das Licht Lissabons ist gedämpfter, die orangen und violetten Farbtöne scheinen aus den Menschen, den Strassen zu kommen, Ja, sogar das Licht hat eine nördliche Qualität in Portugal. Aber kann man sich in London, Stockholm oder Berlin einen November vorstellen mit Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad Celsius?

Einer der großen zeitgenössischen Fotografen Lissabons ist Rui Palha. Seine melancholischen Schwarzweißaufnahmen zeigen die Stadt häufig im Regen oder im Nebel. Eine Stadt im Süden von nördlichem Charme.

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