Paris in November 2023

November in Paris. Manchmal scheint die Sonne und steht so tief, dass ich geblendet die Augen schließe. Dann wieder versteckt sie sich hinter schweren und dunklen Wolken, und mir bläst ein kalter Wind Tränen ins Gesicht. Die Strassen werden immer länger und schmaler, Menschen ducken sich in Hauseingänge, zwängen sich in schützende Cafes. Paris ist die Stadt des Lichts, auch im November. Als pustete Äolos in eine Schüssel, bis zum Rande voll mit mit feinstem, silbrigem Puder. Ein Licht, das wunderbar zu den prächtigen Strassen und glanzvollen neuen Museen passt. Wenn es sich hinter einem Vorhang schwarzer Wolken zurückzieht, kommt ein anderes Paris zum Vorschein. Dunkel, und auch ein wenig morbid. Mich liessen die langen Mauern entlang des Hospitals ganz in der Nähe unseres Hotels an Rilkes Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ denken. Maltes Aufzeichnungen beginnen an einem 11. September.

„So, also hierher kommen die Leute, um zu leben, ich würde eher meinen, es stürbe sich hier. Ich bin aus gewesen. Ich habe gesehen: Hospitäler Ich habe einen Menschen gesehen, welcher schwankte und umsank. Die Leute versammelten sich um ihn, das ersparte mir den Rest. Ich habe eine schwangere Frau gesehen. Sie schob sich schwer an einer hohen, warmen Mauer entlang, nach der sie manchmal tastete, wie um sich zu überzeugen, ob sie noch da sei. (…) Die Hauptsache war, dass man lebte. Das war die Hauptsache.“ (Rainer Maria Rilke)

November in Paris. Sometimes the sun shines and is so low that I close my eyes, blinded. Then she hides again behind heavy and dark clouds and a cold wind blows tears into my face. The streets are becoming longer and narrower, people duck into doorways and squeeze into protective cafes. Paris is the city of light, even in November. As if Aeolus blew into a bowl filled to the brim with the finest, silvery powder. A light that fits wonderfully with the magnificent streets and shiny new museums. When it retreats behind a curtain of black clouds, a different Paris emerges. Dark, and also a little morbid. The long walls along the hospital very close to our hotel made me think of Rilke’s novel “The Notes of Malte Laurids Brigge”. Malte’s records begin on a September 11th.

„So, people come here to live, I would rather think that people were dying here. I was out. I saw: hospitals. I saw a person who was swaying and sinking. People gathered around him, that saved me the rest. I saw a pregnant woman. She pushed herself heavily along a high, warm wall, which she sometimes felt for, as if to make sure she was still there. (…) The main thing was that you lived. That was the main thing.” (Rainer Maria Rilke)

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