Masada

Aus Jerusalem raus und in die Judäische Wüste. Vorbei an modernen Siedlungen, die auch schon aussehen wie kleine Festungsanlagen. Im Eingangsbereich des Museums eine Filmvorführung. Sehr amerikanisch inszeniert mit Musik. Mit knackig martialischem Unterton führt der Erzähler durch die Geschichte. Als jüdische Aufständische nach Kaiser Herodes Tod lange den römischen Besatzern unter Flavius in der Festung die Stirn boten, so lange, bis die Situation aussichtslos war und sie sich vor der Erstürmung das Leben nahmen. 960 Männer und Frauen sollen sich samt ihrer Kinder selbst getötet haben. Irgendwann hüpft Peter O’Toole durch das Bild, er spielte in einem Hollywood-Film einst den römischen General Flavius. Als solcher wirkt er aber eher komisch als bedrohlich, schon weil Peter O’Toole ob als Lawrence von Arabien oder als römischer Feldherr immer wie ein schwuler Dandy der britischen Upper-Class der 20er Jahre wirkt. Für das Selbstverständnis der jungen israelischen Nation jedenfalls ist Masada bis heute eminent wichtig, Mitglieder der Streitkräfte pilgern regelmäßig hierhin, und sicher weniger, um die imposanten Baderäume von Kaiser Herodes zu bestaunen. Was trank er damals, nach einem Badegang, wenn er nachmittags auf seiner Terrasse saß und wie ein Adler von oben die Landschaft betrachtete?